Irene Hopfgartner beschäftigt sich in ihren Installationen und Fotografien mit der Repräsentation von Natur und der Inszenierung des Natürlichen.
Unsere Vorstellungen von Natürlichkeit beruhen auf einer kulturellen Konstruktion. Gezielte Eingriffe in die Natur, die Gestaltung und Bezähmung derselben, haben unsere Umwelt über Jahrhunderte geprägt. Die Manipulation von Natur, von Flora und Fauna, ist so übergreifend, dass wir die gestaltete Umwelt als die originale, die natürliche annehmen. Diese spiegelt sich unter anderem in naturwissenschaftlichen Darstellungen wider, in
naturhistorischen Museen, der Nachahmung von Naturformen unseren Spielzeugen oder in unserer Bildwelt. Das Aufzeichnen, Untersuchen und Veranschaulichen der Natur dient einerseits dem Erkenntnisgewinn, andererseits der Vergewisserung und Repräsentation der Hierarchie zwischen Mensch und Natur. Die Musealisierung, das Bewahren von Gegenständen und Artefakten birgt die Idee, die Vergänglichkeit und Entfremdung zu überwinden. Präparierte Tiere beispielsweise sind sozusagen skulpturale Kopien des lebendigen Tieres. Sie sind einerseits Studien- oder Anschauungsobjekte, andererseits
Trophäen der Jagd. Das tote, wilde Tier wird zum domestizierten Dekorationsgegenstand. Hopfgartner setzt immer wieder Tierpräparate in ihrer Arbeit ein, als Transformation des Lebendigen, als Veranschaulichung der Künstlichkeit des „Natürlichen“. Ein Steckenpferd mit echtem Rehkopf, ein Rehkitz mit einem kreisförmigen, geschlossenen Körper, verweisen auf die künstlichen Eingriffe in die Natur wie auch auf die Natur des Künstlerischen als Form der Aneignung und Domestizierung.
Christina Nägele, Kuratorin
Das rote Haus
2012
mixed media
180 x 200 x 240 cm
Ausstellung Panorama, Festung Franzensfeste, 2012